Neues Jahr

In Essstörungen by Gabriele Haselberger

Neues Jahr – neues Glück, (sagt man)

Ein neues Jahr ist wie ein unbeschriebenes Blatt. Alles ist möglich, zumindest gefühlt. Doch über der Fülle der Möglichkeiten vergisst man schnell, worauf man eigentlich Lust hatte, und dann… geht man doch wieder seinen gewohnten Weg. Vielleicht nicht ganz wie gewohnt, vielleicht mit der einen oder anderen Veränderung.

Ist euch das bekannt? Was will ich im neuen Jahr anders machen?

Wie etwa: Mir mehr Zeit zu nehmen für meine Freund*innen und auch für mich selbst. Endlich das Projekt anzugehen, das mir schon lange im Kopf herumschwirrt, endlich die Ablage aufzuräumen, meinen Kleiderschrank zu entrümpeln und so weiter.

Dann vergehen die Tage, ich mache es mir gemütlich mit meinen Serien, Büchern und Spaziergängen und denke mir: „Hah, noch habe ich Zeit, ich muss erst im neuen Jahr ankommen, ich muss noch den Übergang gestalten, …“. Und … dann: der erste Arbeitstag, der zweite, die erste, zweite Woche bereits vergangen… schon bin ich wieder in meinem alten Trott.

Diesmal will ich es tatsächlich anders machen! Ich werde … 

Dann ist mein Kater krank und alles ist wieder anders. Hm – das einzige, worauf ich mich tatsächlich einlassen kann, ist: Jetzt, im Moment zu sein und bewusst meine Schritte zu setzen, mein Ein- und Ausatmen wahrzunehmen und koordinieren. Die vorauseilenden Dämonen der Selbstgeißelung haben mir noch nie etwas gebracht. 

Immerhin – ein Anfang ist gemacht. Vielleicht wirklich: neues Jahr – neues Glück.